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peak to peak - km 535 (5)

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Europa extrem | Lappland, Balkan & Peak to Peak (Matterhorn)

► peak to peak - km 535 (5)

Kräfte gelassen
Wir erreichen Pfronten im Allgäu mit einem Kilometerstand von 535 km. Seit dem Start sind viereinhalb Tage vergangen und es fällt mir schwer, mich auf den Text zu konzentrieren. Sehr viel Kraft haben wir lassen müssen, um die Skiroller in Schwung zu halten, um unser Tagespensum zu schaffen.
Der Start auf dem Inselsberg am 1. August war aber für uns wie ein Katapult. Sven Fischer hat uns mit besten Wünschen versehen und man hat ihm angemerkt, wie gerne er doch ein Stück weiter mitgefahren wäre. Das gibt Kraft! Natürlich auch endlich einmal aus der Heimat zu starten und nicht erst ins Flugzeug steigen zu müssen. So verlieren sich nur langsam die bekannten Orte und Wege und wir ziehen ganz sanft davon. Ein schönes Gefühl.
Schleichwege und Abkürzer
Unsere Wege, die wir mit den Skiroller fahren, würde ich als Schleichwege und Abkürzer bezeichnen. Nun ja Bundesstrassen kann man nicht immer vermeiden, doch wir lernen schnell auch mit den gefährlichen Straßenverkehr um zu gehen. Am Fahrrad hängt Smillas Kinderanhänger, an dem sich bei Abfahrten der Skirollerfahrer festhalten kann und so auch gebremst wird. Nun, wer bremst verliert und so düsen wir jetzt auch die Abfahrten mit mehr als 50 km/h herab und rollen gut mit dem Verkehr mit.
Doch von vorne: Inselsberg – Schweinshaupten heißt die 1. Etappe, die uns 108 km näher zum Matterhorn führt. Durch Zufall entdecken wir in Schweinshaupten ein Pfadfindercamp und schließen uns der Truppe an. Das beste sind natürlich am Abend die Lagerfeuerlieder, die wir in vollen Zügen genießen.
alles was dick macht
Am nächsten Tag fällt das Aufstehen schwer, die Beine und Arme sind noch müde. Wir wechseln uns jedoch gut beim Skifahren ab, sodass wir auch heute in den Rhythmus kommen. Das "skaten", die freie Langlauftechnik versuchen wir so sauber als möglich zu laufen, so ökonomisch wie möglich voran zu kommen. Die reine Belastungszeit pro Tag liegt bei ca. 7 Stunden. Ich möchte nicht wissen, wie hoch unser Kalorienverbrauch ist. So essen wir alles was dick macht, möglichst viel Fett und Zucker, um unseren Hunger nach Nahrung zu stillen.
Am Abend des dritten Tages spürt Tobi, das bei ihm der "Akku" lehr ist. Mit leichten Fieber und totaler Erschöpfung liegt er im Zelt. Mit Malzbier und improvisierter Lagerfeuerpizza peppel ich ihn wieder auf. Wir haben unser Lager bei einem Vater-Kind-Camp, was zufällig am Weg lag, aufgeschlagen. Nach 12 Stunden Tiefschlaf folgt der vierte Tag mit der bisher längsten Etappe von 123 km.
Urlauber und Luftschnäpper
Ich weiß sehr wohl, das wir durch das schöne Bayern nur durchrauschen. Doch die Kontakte zu den Leuten sind schwierig. Die meisten Menschen sehen wir im Auto, gefolgt von den wenigen Omas und Opas auf ihren Bänken im Hinterhof. Einige haben wir beim Bäcker gesehen, doch die meisten Orte waren tagsüber leer.
Jetzt, wo wir den Alpenrand erreicht haben, mehren sich auch die Urlauber und Luftschnäpper. Die Reaktionen auf einen Skifahrer auf der Strasse sind höchst unterschiedlich. Manche fragen uns, ob wir das den ganzen Urlaub lang machen wollen. Ein älterer Herr in einer Limousine winkte ab und flüchtete, als wir ihn nach den Weg fragen wollten.
Unsere nächsten Etappen gehen jetzt tief in die Alpen hinein. Mit höchsten Respekt sprechen wir von den 2000 m Pässen und hoffen inständig auf einen Kräftezuwachs bis zum Matterhorn.

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