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Smillas Villa (2)

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Neuseeland | Eine Radreise mit Kind durch das Land der langen weissen Wolke


Smillas Villa (2)

Seit fast einem Monat sind wir jetzt schon in Rotorau, hoechste Zeit ein paar Weihnachtsgruesse nach Hause zu schicken. Im Wohnzimmer schmueckt gerade Howlan den Weihnachtsbaum – eine im Wald geklaute Kiefer (manche Dinge scheinen doch ueberall auf der Welt gleich zu sein) – ich habe vorhin die letzten Weihnachtsplaetzchen aus dem Ofen geholt, und doch will bei 25 Grad Celsius und Sonnenschein keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen. Doch vielleicht sollte ich von vorne anfangen und erst einmal erklaeren wer Howlan ist und in welchem Wohnzimmer ich gerade sitze.

Tanz auf dem Vulkan

Vor gut vier Wochen kamen wir hier in Rotorua, einer Stadt auf der Nordinsel, an. Wir hatten Gegenwind und konnten den Schwefel schon gut 10 km vor der Stadt riechen. Rotorua hat zahlreiche heisse Quellen, der Matsch blubbert an manchen Stellen direkt im Strassengraben und die Bewohner haben sich ganz gut an den Geruch von faulen Eiern gewoehnt. Die Stadt ist von Vulkangratern umgeben – der letzte ist … ausgebrochen und hat ein ganzes Dorf unter sich begraben. Irgendwie bekommt man bei dem Gedanken doch ein laues Gefuehl im Bauch. Doch trotz der Vulkane und dem Schwefel ist Rotorua bei den Neuseelaendern sehr beliebt. Die Gegend ist wunderschoen: absolute klare Fluesse mit riesigen Forellen, Redwood-Waelder und ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt gibt es mehrere einsame Seen. Manchmal denke ich wir sind mitten im Paradies gelandet.

Smilla's Villa

Als wir nach 2 Tagen auf dem Zeltplatz weiterradeln wollen und etwas verloren im Regen an einer grossen Kreuzung stehen, haelt neben uns ein Lieferwagen. Tim steigt aus und laed uns zu sich nach Hause ein. Wir nehmen das Angebot an und beziehen bald ein Zimmer in Tim's Haus, 17 km ausserhalb von Rotorua. Tim lebt hier mit seiner malayischen Frau Howlan und seinem Sohn Monte. Sie haben Arbeit fuer uns und bieten uns an laenger zu bleiben. Axel soll eine kleine Holzhuette entwerfen, anschliessend auf dem Grundstueck bauen und ich kann im Garten helfen. Natuerlich nehmen wir das Angebot an. Nach ein paar Tagen finden wir durch Zufall heraus, dass meine Schwester und ihr Freund, die vor 3 Jahren auch schon einmal in Neuseeland gewesen sind, bei Tim im Garten gezeltet haben. Die Welt ist klein! Inzwischen habe ich aufgehoert an Zufaelle zu glauben.Inzwischen stehen bereits die Holzwaende und die Dachsparren sind in Arbeit. Tim hat vorgeschlagen die Huette "Smilla's Villa" zu taufen. Um wirklich noch bis Weihnachten fertig zu werden muss sich Axel ganz schoen sputen. Ich und Smilla haben in der Zeit gejaetet, gepflanzt und Erdbeeren gepflueckt (bzw. gegessen … hehe). Hier ist naemlich fast Sommer. Es gibt Himbeeren, Rhabarber, Avokados und Aprikosen. Aufgrund der fruchtbaren Vulkanerde und wegen des feuchtwarmen Wetters waechst alles rasend schnell.

Im Schlafsack 30 Meter ueber dem Boden

Die Kiwis sind ein sehr lockeres und umgaengliches Volk, so dass wir waehrend des einen Monats schon sehr viele liebe Bekanntschaften gemacht haben. Da waere zum Beispiel Fred, ein Oestereicher der seit 19 Jahren hier lebt und vor 5 Jahren genug von den labbrigen neuseelaender Wuersten hatte. Deshalb hat er angefangen seine eigenen Schweine zu halten, selbst zu schlachten und sie in seiner Raeucherkammer zu ordentlichem Tiroler Schinken zu verarbeiten. Immer wenn wir das etwas fade neuseelaendische Essen ueber haben, gehen wir ihn besuchen. Bei ihm gibts dann ordentlich Schmalz und Hirschsalami. Sogar thueringer Rostbratwuerste hat er bereits gemacht! Oder Marlis, eine Berlinerin und Europameisterin im Baumklettern. Sie lebt seit 2 Jahren hier und bringt Holzarbeitern an einer Schule das Baumklettern bei. Gemeinsam mit ihr und Tim ist Axel auf einen Redwood-Baum geklettert und hat dort in 30 Meter Hoehe in einem speziellen Zelt uebernachtet. Das Baumklettern ist eine richtige Wissenschaft fuer sich. Zunaechst wird ein kleines, leichtes Seil ueber einen hohen Ast geworfen und an diesem dann ein dickeres Seil nach oben gezogen. Daran kettert man dann aus eigener Muskelkraft nach oben. Gesichert kann man bis in die Baumkrone steigen oder auf den Aesten nach aussen balancieren. Ein ziemlich beeindruckendes (und schweisstreibendes) Erlebnis!

Weihnachten auf dem Abenteuerspielplatz

Uns wird also nicht langweilig. Wir waren schon mit dem Kanu unterwegs, haben in heissen Fluessen gebadet und Wasserfaelle entdeckt. Manchmal kommt mir Neuseeland vor wie ein grosser Abenteuerspielplatz. Smilla gehts wahrscheinlich aehnlich. Wie muessen die riesigen Redwoodbaeume wohl erst auf sie wirken? Sie entdeckt den ganzen Tag neue Dinge und steckt sie sich vorsichtshalber gleich mal in den Mund. Inzwischen sitzt sie richtig gut und wir haben den Babysitz aus dem Fahrradanhaenger ausgebaut. Vorteil: sie hat mehr Platz. Nachteil: sie kann diverse Dinge waehrend der Fahrt aus dem Anhaenger werfen. Uebrigens liegen Axel und Smilla gerade im Bett und kurieren eine Erkaeltung aus, was auch der Grund dafuer ist, dass ich diese mail alleine schreibe. Aber Smilla ist schon fast wieder auf den Beinen und Axel ist hart im Nehmen. Das ist das erste Weihnachtsfest ohne unsere Familie, aber auch das erste gemeinsam mit Klein-Smilla. Auf jeden Fall freuen wir uns darauf und sind froh gemeinsam mit Tim, Howlan und Monte feiern zu koennen. Nach Weihnachten wollen wir weiter Richtung Suedinsel. Auch dort wird inzwischen der Sommer angekommen sein.

Wir wuenschen euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest, ein gesundes neues Jahr und natuerlich immer eine handbreit Schnee unter den Skiern!

Seid lieb gegruesst vom anderen Ende der Welt,
Smilla, Axel und Wibke.

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