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Am Kilimanjaro (5)

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Heilige Berge und Wilde Steppen | Unterwegs im Land der Massai


Am Kilimanjaro (5)

Hunger Dem heißen und fast lebensfeindlichen Gebiet um den Heiligen Berg der Massai entfliehen wir mit dem Auto. Nicht dass wir nicht Rad fahren wollen, nein die Piste ist einfach zu sandig und die Wasserversorgung zu ungewiss. Eine stachelige und trockene Dornensteppe. Umso mehr genießen wir das Grün, welches wir am Moskito River am Ende vorfinden. Hier gibt es wieder Menschen, eine Teerstraße, Geschäfte und gutes Essen. Übrigens den Namen hat der Ort nicht umsonst. Immer wieder treten genau hier schwere Fälle von Malaria auf. Ein kleines Krankenhaus mit Ordensschwestern kümmert sich dann um die fiebergeschüttelten Leute. Aber das beeinflusst das öffentliche Leben nicht. Wenn die Sonne am Abend untergegangen ist, ist Bambule auf der "Straße". Angenehme Temperaturen und ein leichtes Lüftchen erinnern an mitteleuropäische Sommerabende. Aus allen Ecken kommt Musik, Lachen und Palavern. Wir werden immer wieder angesprochen, denn Weiße kennen viele nur aus den Safarijeeps, im Transit zu den National Parks. Immer werden wir respektvoll behandelt und griesgrämige Gesichter sucht man in Afrika vergebens.
Das beste Essen bekommt man dann bei den mobilen Straßenküchen. Eine Mama stellt zum Beispiel am Abend ihre Töpfe mit vorgekochten Essen unter den Verkaufsstand eines Mobilfunkanbieters. 2 Bänke zum Sitzen dazu und los geht's. Chapaties, Eier, Reis und Bohnen, Haferbrei, Milchtee (Chai) oder Kaffee sind in bester Qualität zu haben. Wir saugen das unkomplizierte Leben in uns auf und rüsten uns für die nächste Etappe.


Erzählt mir wie es heute aussieht Unser nächstes Ziel ist der Kilimanjaro. Es ist der höchste Berg Afrikas, aber auch der mit Abstand teuerste. Man braucht keine besonderen bergsteigerischen Fähigkeiten, da er zwar hoch aber nicht allzu steil ist. Der Berg wird touristisch gut "verkauft", da man ihn nicht im Alleingang, sondern nur mit Hilfsmannschaft (Guide, Träger, etc.) besteigen darf. Aber das ist typisch Afrika, wo jede Dienstleistung schnell mal zur Pflicht gemacht wird, um die Dollarnoten aus den Geldbeuteln der Reisenden zu bekommen. Eine für uns reizvollere Aufgabe ist seine Umrundung mit dem Fahrrad. Vor gut 10 Jahren war ich mit Wibke bereits am "Kili". Es war auf schlechten Pisten ein wahres Martyrium, das mir noch gut in Erinnerung ist. "Erzählt mir wie es heute aussieht" lese ich in der letzten e-mail von ihr, bevor wir starten. Bis Marangu im Osten des Berges steigt man über kleine Pisten hinauf, von der trockenen Ebene zu den Bananenplantagen. Auf ca. 1500m Meereshöhe ist die Natur an Üppigkeit kaum zu überbieten. Tausende kleine Siedlungen umgeben den Berg auf dieser Höhenlinie. Durch einen Tipp eines Deutschen kommen wir zum ältesten Hotel in Tansania, dem Kibo Hotel in eben diesem Marangu. Vor über 100 Jahren, als Tansania Deutsch-Ostafrika hieß, ließen die Deutschen es als Sanatorium bauen. Mitten im Busch ein Hauch von kolonialer Ästhetik. Eine originale Karte aus dieser Zeit hängt in der Eingangshalle, wie auch der Bericht der Erstbesteigung vom Leipziger Bergsteiger und Forscher Hans Meyer der am 06.Oktober 1889 mit Ludwig Purtscheller (Österreich) und Yohani Kinyala Lauwo (Einheimischer) den Gipfel erreichte. Wer den Kibo (auf Swahili Kilimanjaro) plant, sei dieses charmante Hotel ans Herz gelegt.
Inbrünstig gesungene Gebete Im weiteren Verlauf um den Berg fahren wir auf einer neuen Teerstraße. Von Indien finanziert als Gegenleistung für die Erschließung von Bodenschätzen im Land. Da es aber so gut wie keinen Verkehr gibt, ist es für Radler eine Genussstrecke. In uns selbst versunken, hören wir plötzlich Gesänge. Wir fahren zu der Kirche, werden hereingebeten und erleben inbrünstig gesungene Gebete. Eine Frau mit feiner und glasklarer Stimme singt vor, die Antwort kommt aus der im Kreis aufgestellten Runde. Es geht uns tief unter die Haut und am Ende schauen wir uns an, völlig zeitverloren.
Eine afrikanische Reise geht zu Ende Nördlich des Berges liegt der berühmte Amboseli National Park, eine Savanne, wo viele große Tiere weiden und Wasser finden. Zu gerne würden wir das sehen, doch allein der Parkeintritt ist mit 80$ pro Tag und Person sehr hoch und Fahrräder sind ohnehin verboten. Durch Zufall finden wir jemanden mit Jeep, den wir das erzählen, der für uns Plan B aufstellt. Es gibt eine (fast) unbekannte Piste zwischen Berg und Nationalpark. Gesagt, getan. Mit Sonnenaufgang fahren wir am Kili entlang, vor uns taucht gleich mal ein stattliche Giraffe auf. Das Bild was ich davon mache ist schon fast zu kitschig und könnte neben dem vom Matterhorn mit Bergziege hängen. Der Tag wird eine atemberaubende Safari a la low budget.
Mit den Schlussetappen nach Nairobi, wo der Rest der Ausrüstung liegt, geht eine intensive Zeit, eine afrikanische Reise zu Ende. Eine Reise, die man nicht planen kann, so viele Haken hat sie geschlagen, so oft sind wir immer wieder überrascht worden. Im Positiven.

Conrad:
Begleitet wurden wir von vielen skeptischen und negativen Beiträgen in der Vorbereitungszeit. Nach drei Wochen in Kenia und Tansania nehmen wir allerdings viele schöne Eindrücke und jeder ganz spezielle Momente mit nach Hause. Für mich war einer der schönsten Momente ein Sonnenuntergang auf 4800m, am Fuße des Mount Kenia. Egal ob in den Städten oder in entlegenen Gebieten wir wurden immer freundlich und mit einen wohltuenden Lächeln begrüßt und aufgenommen.

Frank:
Nur sehr vage konnte ich erahnen, was bei dieser Reise auf uns zukommen sollte. Die Informationen im Vorfeld waren oft keine Positiven: Warnungen vor Überfällen, vor dem unkoordinierten Straßenverkehr und die äquatoriale Hitze... Als Fußgänger und Radfahrer machten wir uns verletzlich und angreifbar. Das hat sich überaus gelohnt: Wir hatten die notwendige Langsamkeit, um zu sehen, zu fühlen, uns mit allen Sinnen auf Begegnungen und die Natur einzulassen. Es war eine Freude, sich am Berg oder auf den Sandpisten aus eigener Kraft vorwärts zu bewegen, sich "auszubelasten" und so manche Grenze zu verschieben. Gegenseitig konnten wir uns immer wieder motivieren. Wenn ich zurück denke, nehme ich aus den Erlebnissen viele nachhaltige Eindrücke war. Ein besonderer Moment war an einem unserer härtesten Tage, als das Radfahren auf einer staubigen Piste bereits keinen Spaß mehr machte, und wir an zwei staunenden Zebras vorbei rollten...

Mit viele herzlichen Gruessen aus dem heimischen Winter von Conrad, Frank und Axel
Euer Axel.

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➜___ Kilimanjaro im Morgenlicht | Kenia | © Axel Bauer___✖

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